Katholische Kirche

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Bild: H. Jentzer

In einer Urkunde von 1351 wird die katholische Kirche, als vor vielen Jahren erbaut, erwähnt.
Es wird vermutet, daß bereits im 12. Jahrhundert eine alte Holzkirche bestand. Um 1280 wurde durch das Bistum Speyer und das Kloster Eußerthal eine steinerne frühgotische Kapelle errichtet, die heute den Chor der Kirche bildet. Das Langhaus, den Turm und die Sakristei errichteten die Edelknechte Johann und Dieter gen. Die Kämmerer von Dahlberg und Reynard von Sickingen zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Die Kirche war St. Jodok geweiht. Dieser Heilige war Schutzpatron gegen Krankheiten, insbesondere gegen die Pest. Er stammt aus der Bretagne und war Priester und Einsiedler.

Ein Fürstenamt hat er damals abgelehnt. Seine sterbliche Überreste sollen im 9. Jhrdt. in der Abtei Hyde bei Winchester (England) aufbewahrt worden und 977 nach Saint – Josse – sur – Mer (Frankreich) überführt worden sein.

Während des 30jährigen Krieges verwüsteten die Schweden die Kirche, so dass das gotische Langhausgewölbe einstürzte und vom Turm nur noch Mauerreste übrig blieben. Erst zwischen 1721 und 1752 konnte die Kirche wieder aufgebaut werden und erhielt bei der Neueinweihung das Patrozinium der Heiligsten Dreifaltigkeit.
In der Kirche sind besondere Sehenswürdigkeiten. Wertvollster Kunstschatz sind die um 1330 entstandenen Fresken, die erst bei einer Kirchenrenovierung 1880 entdeckt wurden. Es werden drei Motive dargestellt:
Weltgerichtsdarstellung mit dem Zug der Seligen und dem Höllenrachen mit den Verdammten, Tod Marias und Abendmahl.

Die Statue des heiligen Valentins wurde ca. 1420 hergestellt. Während des Krieges wurde sie in der Krypta des Speyerer Domes verwahrt und 1963 zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung in Dijon/Burgund ausgeliehen. Durch die Höhe der Versicherung wurde erst der Wert dieser Statue bekannt.

Erwähnenswert sind außerdem die barocke Figur des Guten Hirten, das gotische Sakramentshäuschen und die barocke Arbeit aus dem 18. Jhdt: Marie mit dem Kind.
Gut erhalten sind auch die Wetzrillen an einem Außenpfeiler. Es sind wohl keine Schärfungsspuren von Waffen, sondern dienten zur Gewinnung von Steinpulver. Man vermutete, daß dieses Pulver heilbringende Wirkung besitzt.

Wer hat an den Steinen gekratzt?

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Bild: R. Wolf

Was es alles nicht mehr gibt: Rätselhaftes Brauchtum an den Wetzrillen

Dernbach: An einem Strebepfeiler der katholischen Kirche in Dernbach finden sich eigenartige schiffchenförmige Vertiefungen, die von den Forschern als „Wetzrillen“ bezeichnet werden. Die Entstehung solcher Rillen ist Geheimnis umwittert und es gibt Dutzende von Theorien, wie sie entstanden sein könnten. Der Autor Walter Eitelmann hat in seinem Buch über die Rittersteine gleich eine ganze Reihe möglicher Ursachen aufgelistet.
Selbst übernatürliche Kräfte werden bemüht: Der Teufel soll hier gekratzt haben – weshalb diese Rillen in manchen Gegenden auch als „Teufelskrallen“ bezeichnet werden. Besonders schön wird diese Sage in Hornbach ausgeschmückt, wo es solche Rillen am Portal der Fabianskapelle gibt: Der Teufel hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, christlichen Kirchen einen Besuch abzustatten. Durch Rillen kennzeichnete er die Kirchen, die er schon aufgesucht und dadurch entweiht hatte. Aber die Bauleute wussten das, und so brachten sie gleich beim Bau einer Kirche solche Rillen an. Wenn dann der Teufel kam, glaubte er, die Kirche bereits entweiht zu haben und zog gleich weiter.
Ein kleines Körnchen Wahrheit könnte an dieser Sage dran sein. Eine der Theorien zur Entstehung der Wetzrillen besagt nämlich, dass die Steinmetze hier früher ihre Werkzeuge geschärft haben. Was und wie hier geschliffen wurde, dürfte allerdings zum Geheimwissen der Bauhütten gehört haben. Wollte man nämlich Werkzeuge in solchen Rillen schleifen, würden sie jedoch eher stumpf werden. Beim Schleifen entstehen eherflächenhafte Vertiefungen, wie man sie in Göcklingen am Brunnentrog im Münsterweg und an einigen Brunnen in der Herrengasse von Wilgartswiesen beobachten kann.

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Bild: R. Wolf

Wahrscheinlich ist allerdings, dass es nicht eine sondern mehrere Ursachen zur Entstehung der Wetzrillen gibt. So sollen die Rillen, die man an einigen Felsen des Wasgaus findet, durch das Zurichten steinzeitlicher Werkzeuge entstanden sein. Besonders schöne Rillen finden sich in großer Zahl an einer Felsformation östlich von Wilgartswiesen neben der
ehemaligen Schindergrube. Möglicherweise stehen sie in Zusammenhang mit der steinzeitlichen Wohnstätte, die ganz in der Nähe am Weidentalfels nachgewiesen wurde.
Eigenartigerweise gibt es in alten Urkunden keinerlei Hinweise, die das Entstehen der Wetzrillen erklären könnten. Auch eine zeitliche Datierung ist schwierig, denn beim Kirchbau wurden manchmal Steine verwendet, die bereits Rillen aufwiesen. Außer an mittelalterlichen Kirchen kann man Wetzrillen auch an Stadttoren und bürgerlichen Bauten antreffen. Vereinzelt gibt es allerdings Hinweise auf einen alten Aberglauben, dass an geweihten Bauwerken und heiligen Steinen Sand gerieben und als Heilmittel für Mensch und Tier verwendet wurde.

Womöglich hat man dabei tatsächlich eine Heilwirkung erreichen können, denn mineralischer Staub enthält viele Spurenelemente, deren Bedeutung in einer ausgewogenen Ernährung erst in jüngster Zeit von der Wissenschaft erkannt worden ist. Aber dazu sind weder geweihte Steine noch mitternächtliche Beschwörungsformeln erforderlich.
Ein anderes Brauchtum, das in Zusammenhang mit den Wetzrillen genannt wird, ist das Wetzen der Waffen, um diese vor dem Kirchgang symbolisch stumpf zu machen und nach dem Kirchgang in gleicher Weise wieder zu schärfen. Auch die Waffen der Landsknechte sollen auf diese Weise geweiht worden sein, bevor man in den Kampf gegen Ungläubige zog. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass es ein derartiges Brauchtum gegeben hat, aber auf diese Weise hätten niemals solch tiefe Rillen entstehen können. Entsprechendes gilt für das Kratzen mit den Fingern als Bußübung oder das Spitzen der Schiefergriffel durch die Schulkinder. Und dass spielende Kinder solche Rillen einfach nur aus Langeweile gekratzt haben, dürfte wohl eher die Ausnahme gewesen sein.
Eine weniger bekannte Theorie besagt, dass man in den Wetzrillen den Streusand gewonnen habe, mit dem auf Dokumenten die Tinte gelöscht wurde. Solcher Sand wäre wohl einfacher zu gewinnen gewesen, aber es ist denkbar, dass Urkunden durch das Trocknen mit Sand aus geweihten Steinen eine ganz besondere Rechtskraft erhalten sollten.
Und während die Forscher weiter rätseln, wie die Wetzrillen entstanden sein könnten, lebt möglicherweise ein altes Brauchtum im Geheimen fort. An den Felsen des Wasgaus kann der aufmerksame Wanderer immer wieder Stellen finden, an denen offensichtlich frisch gewetzt worden ist. Aber keiner will es gewesen sein. …

Artikel von Rudolf Wild/Annweiler